Auswirkung auf Mensch und Tier

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5. Auswirkungen auf Mensch und Tier

 

Nicht nur Phosphor hat heutzutage enorme Auswirkungen auf Mensch, Natur und Tier. In den Resten der Munition lagern verschiedene Giftstoffe wie zum Beispiel: Senfgas, Phosgen oder Sarin. Diese werden mit der Zeit freigelegt.


5.1 Austritt von Giftstoffen aus den Munitionsresten

 


Teilweise gehen den Fischern in der Nord- und Ostsee auch Munitionsreste wie zum Beispiel Granaten ins Netz. Diese führen bei Hautkontakt zu furchtbaren Verätzungen, da sich in den Granaten Senfgas befindet. Senfgas war eines der gefährlichsten Kriegsstoffe, ist hochgiftig und greift alle Körperteile an. Vor allem in den Augen sind starke Verätzungen, die zur Erblindung führen können, möglich. Mit der Zeit zersetzt sich das Senfgas in den Granaten in Schwefel, Kohlenstoff und Wasserstoff. Wenn man diese Stoffe einatmet, kann es zu Lungenschäden mit Todesfolge kommen. Bei Meereslebewesen wie zum Beispiel bei Fischen, verätzt der Stoff die Kiemen und die Fische ersticken qualvoll. Geht einem Fischer eine Granate ins Netz, ist in den meisten Fällen der gesamte Fang vergiftet und somit unbrauchbar.
Durch das Salzwasser wird die Metallhülse der Bomben am Meeresgrund durch Rost angegriffen und immer dünner, sodass kleine Löcher entstehen. So können Giftstoffe ins Meer gelangen. Die Giftstoffe, die aus den Bomben im Meer ausdringen, sind krebserregend, erbgutverändernd, verschlechtern die Fortpflanzung und schädigen die Kinder schon im Mutterleib. Das gilt grundsätzlich für alle Lebewesen.

 

Wenn eine Bombe explodiert, entsteht eine große Druckwelle, diese tötet meist alle Meereslebewesen in der Umgebung oder fügt ihnen schwere innere Verletzungen zu. Dazu kommt, dass die Druckwelle weitere Bomben auf dem Meeresgrund beschädigen kann, aus denen dann weitere Giftstoffe austreten. Deshalb versucht man Bombensprengungen zu vermeiden.[1]

 

Ein weiterer gefährlicher Stoff ist die Schießwolle. Am Strand von Kalifornien in Schleswig-Holstein fanden Kinder einen gelben Klumpen. Sie nahmen ihn mit nach Hause. Später wunderten sich die Eltern darüber, dass ihre Kleidung und ihre Haut eine gelbe Farbe angenommen hatten, die sich nicht mehr abwaschen ließ. Später stellte sich heraus, dass dies Schießwolle war. Schießwolle besteht aus verschiedenen Sprengstoffgemischen.

 

 Sobald man es anfässt färbt sich die Hand gelb und es bilden sich Brandblasen. Außerdem ist die Schießwolle leberschädigend, kann die Blutkörperchen verändern, ist krebserregend, reproduktionstoxisch und erbgutschädigend. Die Sprengstoffe Hexanitrodiphenylamin und Trinitrotoluol sind auch in der Schießwolle enthalten und sind gerade in Kombination hochgiftig. Man kann sie in Seeminen und Torpedoköpfen finden. Wenn man eine Bombe sprengt, verteilt sich die Schießwolle weiter im Meer. Eigentlich ist die Schießwolle zu schwer, um alleine an den Strand gespült zu werden. Man vermutet, dass Hobbytaucher sie nach ihrem Tauchgang aussortierten und zurück ins flache Wasser legten oder gleich am Strand liegen ließen.

 

 Sobald jegliche Art von Munition am Strand gefunden wird, wird der ganze Strandabschnitt oder sogar der ganze Strand gesperrt und genau von Experten nach weiterer Munition durchkämmt. So auch im Watt. Alle zwei Wochen gehen verschiedene Experten für vier Stunden ins Watt und halten nach Munition Ausschau.

 

 

 

5.2 Atommüll in Nord- und Ostsee

 

 

 

Im Zweiten Weltkrieg wurde auch sehr viel Atommüll im Meer entsorgt. Die Auswirkungen davon spürt man nun heute. Die Fischer stellen häufig fest, dass in belasteten Seegebieten bei Fischen häufig Mutationen auftreten, die vermutlich mit Plutonium verseucht sind. 2010 hat man Wasserproben aus dem Meer entnommen. Es wurde Plutonium 238, 239 und 240, sowie Americium 24 und Kohlenstoff 14 nachgewiesen. (Die Zahlen hinter den Stoffen zeigen an, wie viele Protonen im Kern enthalten sind.)

 

Das bedeutet, dass die Fässer mit radioaktivem Müll nicht dicht waren oder bereits korrodiert sind.

 

 

 

5.3 Probleme beim Bau von Offshore Parks

 


Bevor der Bau eines Offshore Parks beginnen kann, muss man vorerst prüfen, ob der Bereich des Meeresbodens, in dem zum Beispiel Kabel gelegt werden sollen, bombenfrei ist, um Explosionen zu vermeiden. 2013 sollte ein Windpark in Niedersachsen gebaut werden. Solche Windparks müssen mit einem Kabel zum Festland verbunden werden. Als sie mit dem Bau beginnen wollten, fanden sie 30 Tonnen Munition. 60 Spezialisten arbeiteten Tag und Nacht daran, die Bomben sicher zu entfernen. Dies dauerte rund 18 Monate und kostete 100 Millionen Euro.

 

 

 

5.4 Die Sicht der Behörden und der Umweltverbände

 


Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume hat Sedimentproben im Wasser entnommen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Sprengstoffreste keine Gefahr für die Umwelt seien. Allerdings sind die Umweltverbände ganz anderer Meinung, denn die Proben wurden außerhalb der Versenkungsgebiete durchgeführt.

 

 

 

[2]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/meer-munition-100.html 02.01.2015 13:17 Uhr

http://www.schleswig-holstein.de/UXO/DE/Startseite/Slider/1_Einfuehrung.html 02.01.201513:38 Uhr

http://www.t-online.de/reisen/nord-mittelamerika/id_52070920/unterwassermuseum-mexiko-zementene-bomben-im-meer.html 05.01.2015 21:27 Uhr