Erdöl allgemeine Vor- und Nachteile

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Ölbohrungen in der Ostsee

Chancen und Risiken für den Menschen und das Meer

Bislang galten die verbliebenen Ölreserven insbesondere vor der Nord- und Ostsee als unrentabel. Doch angesichts der stetig schwindenden Ressourcen plant nun die Firma RWE Dea zusammen mit der kanadischen Bohrungsgesellschaft CEP die Ölfelder vor Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns Küsten auszubeuten. In diesem Text werden die allgemeinen Chancen und Risiken für Mensch und Meer erläutert.

Die Energiewirtschaft erhofft sich durch die Erschließung neuer Quellen vor allem Geld, denn Schätzungen zu Folge sollen dort knapp 200 Millionen Barrel Öl vorhanden sein, genug um Deutschland für 66 Tage zu versorgen. Darüber hinaus würde die Bohrinseln in sämtlichen regionalen Berufszweigen neue Arbeitsplätze generieren, von denen man sich insbesondere für Mecklenburg-Vorpommern einen Wirtschaftsschub erhofft.

Dennoch regt sich sämtlichen Ebenen der Zivilbevölkerung Protest gegen die geplanten Bohrungen auf. Die Gründe dafür sind vor allem in dem Naturschutz-Sektor zu finden. Denn um die besagten Felder zu erschließen, werde man den Meeresboden mit Schallgeräten absuchen. Dieser Schall sei für viele Tiere schmerzhaft. Darüber hinaus seien die Bohrinseln auch ohne Katastrophe auf Grund von Abgabe von Schadstoffen eine hohe Belastung für das Meer. Hinzu kommt der nicht unrealistische Fall einer Ölkatastrophe, wobei die oben genannten Mengen von Erdöl ungehindert in die Nord- und Ostsee strömen würden und den Lebensraum Wattenmeer komplett zerstören werden. Auf die Verpestung des Meeres durch Bohrinseln wird in einem späteren Text weiter eingegangen.

Des Weiteren argumentieren die Gegner der Bohrungen, dass die Erdölförderung nicht den erhofften Wirtschaftsschub bringt und sogar eine wirtschaftliche Rückentwicklung insbesondere für Mecklenburg-Vorpommern bedeuten kann. Dieser Punkt wird auch in einem weiteren Text näher erläutert.

Umweltschäden des Meeres durch Ölbohrunge

Gefahren für Mensch und Umwelt durch den Rohstoff Erdöl

Erdöl ist der Treibstoff unseres Zeitalters, ohne ihn würde beinahe unsere gesamte Technologie still liegen. Aber so effizient der Treibstoff auch sein mag, so ist er eine große Gefahr für uns und unsere Umwelt, sowohl bei der Verbrennung als auch bei seiner Förderung. In der nachfolgenden Ausarbeitung werden die Gefahren durch Erdöl insbesondere für die Nord- und Ostsee beschrieben.

Werfen wir zuerst einen Blick auf den Lebensraum Nord- bzw. Ostsee. Die Ostsee erstreckt sich über 412500 km², umschließt Skandinavien, den nördlichen Teil von Deutschland sowie die baltischen Staaten. Die Nordsee hingegen grenzt zwar auch an Deutschland und Skandinavien, umfasst aber des Weiteren auch Frankreich, Belgien und die Niederlande. Also haben beide Meere einen direkten Zugang zu den Küsten oben genannter Staaten. Ebenso haben beide Meere sämtliche Zuflüsse vom Festland, sowie mehrere Inseln. Im nördlichen Teil beider Meere ist eine starke Maritimität zu erkennen, welche aber nach Richtung Süden nachlässt und sich dem Kontinentalklima anpasst, sprich die Temperatur steigt im Sommer, fällt im Winter und der Niederschlag verringert sich.

Nachdem wir uns nun ein kurzes Bild von den geographischen Gegebenheiten gemacht haben, kommen wir nun auf die die Tierwelt und Flora zu sprechen, welche vor allem unser Thema sein soll. Beide Meere haben eine unglaubliche Vielfalt an Tieren zu bieten, diese umfasst mehrere hundert Arten von Säugetieren, Fischen, Krebsen, Würmern, Quallen und Schwämmen. Das Gebiet, welches erschlossen werden soll, grenzt außerdem an sechzehn Naturschutzgebieten.

Denken wir uns also nun einmal das Szenario, dass hier nun bald nach Öl gebohrt werden soll. Zuallererst müssen besagte Quellen erst einmal erschlossen werden. Dieses geschieht häufig durch seismische Messungen, welche durch Schall mit einem Druck von bis zu 265 dB ( Dezibel ) ermöglicht werden. Damit sind diese Messungen jedoch lauter als ein Düsenflugzeug, was für sämtliche Tiere extrem schädlich sein kann. Das beste Beispiel hier für ist der Ostseeschweinswal. Dieser hat ein extrem empfindliches Gehör und kann allein durch das Absuchen des Grundes direkte Gehörschäden davon tragen oder zumindest dauerhaft aus seinem Lebensraum, dem Naturschutzgebiet, vertrieben werden. Aber nicht nur der Schweinswal, sondern auch andere bedrohte und geschützte Arten wie die Kegelrobben, Seehunde, gefährdete Fischarten wie der Stör und sowie einheimische Zugvögel würden durch den entstehenden Lärm bedrängt werden. Wie man also sehen kann, ruft allein schon die Suche nach diesen Quellen erhebliche Schäden an der Natur hervor. Welche Schäden würde es dann hervorrufen, wenn die Ölbohrungen erst einmal laufen?

Als allererstes müsste die Plattform überhaupt errichtet werden. Das heißt, dass mehrere Wochen am Stück ständig Hubschrauber, Fracht - und Bauschiffe am Gebiet entlang fahren. Das bedeutet zusätzlicher Lärm und somit auch Stress für so gut wie alle Tierarten, die dort leben. Darüber hinaus werden durch den Bau des Fundamentes für die Bohrinseln erstens, der Boden weitreichend aufgewühlt, sodass dieser Lebensraum insbesondere für Fische als, zum Beispiel Laichplatz, ungeeignet wird, zweitens kommt dazu, dass während des Baues sämtliche Abfälle direkt ins Meer geleitet werden, was eine zusätzliche Belastung für die Tiere ist.

Sobald die Fertigstellung der Pattform erst einmal abgeschlossen ist, beginnt die Rohölförderung. Somit sind bei der Förderung die Entstehung der Bohrinseln, kilometerlanger Pipelines und schwerer Lkw und Schiffverkehr unausweichlich. Insbesondere die Schifffahrt und die Bohrinseln schädigen nicht nur den Lebensraum ( Watten ) Meer durch Lärm, sondern entsorgen sie auch Abfälle wie verbrauchtes Öl und benutzte Chemikalien in das Meer. Diese Stoffe sind äußerst schädlich für die dortigen Lebewesen. Besonders Bohrinseln produzieren bei der Gewinnung von Erdöl radioaktives Radium 226, welches beim Kontakt mit dem Meerwasser, Boden und womöglich auch Trinkwasser verseuchen würde. Auf eine weitreichende Verseuchung durch Rohöl bei einem sogenannten Blow-Out wird gleich noch weiter eingegangen. Im Moment ist es ebenfalls gängige Praxis, unerwünschte Nebenprodukte wie Propan und Butan zu verbrennen, welches sehr schädlich für das Klima ist, sowie der Schadstoffbelastung durch Rußpartikel für die lokale Atemluft weiter hinzusetzt. Weiterhin ist es problematisch, dass bei der Förderung im Rohöl sehr aggressive Stoffe enthalten sind, die die metallenen Rohre und andere Geräte mit der Zeit zersetzt. Auch dadurch gelangen Rohöl und gefährliche Chemikalien in die Umwelt. Überaus kontrovers ist auch die Gewinnungsmethode des sogenannten "Frackings". Hierbei wird ein Chemikaliengemisch unter die zu fördernde Erdölschicht gepumpt, um dieses somit leichter zu fördern. Aber eben dieses Gemisch gelangt dadurch auch ins Grundwasser und verseucht die vorliegenden Trinkwasserbestände.

Wie man also sehen kann, ist bereits die Förderung des Erdöls äußerst kritisch zu betrachten. Was wäre also, wenn es zu einer Ölkatastrophe, wie zum Beispiel einem Frachter Unglück oder einem Blow-Out, wobei das Rohöl ungehindert auf Grund von Lecks in den Förderanlagen ins Meer strömen würde, kommen würde? Sollte dies der Fall sein, so würde sich als aller erstes eine gigantische Öllache auf dem Meer und an den Küsten bilden. Am schwersten trifft es zum Beispiel Vögel, denn durch das Öl wird ihr Fell verklebt, wodurch sie nicht mehr fliegen und somit auch keine Fluchtmöglichkeiten mehr haben. Hinzu kommt, dass die Vögel versuchen werden, sich selbst zu reinigen und dabei das Rohöl in den Magen bekommen. Dort wird es in den Metabolismus des Tieres eingeführt, aufgrund der Toxizität von Kohlenstoff/Sauerstoff-Verbindungen würde der Vogel leider aufgrund der Vergiftung sterben. Darüber hinaus ist das Öl hydrophob, das heißt das das Öl sich kaum mit Wasser abspülen lässt und die Tiere eine lange Reinigungsprozedur durchlaufen müssen. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass besonders Jungvögel am sehr zähflüssigen Öl ersticken, indem sie es in den "Mundraum" aufnehmen würden. Ebenso würden im nahe liegenden Wattenmeer alle Wattwürmer, genauso am Öl verenden wie die Vögel, was zur Folge hätte, dass der Boden des Wattenmeeres nicht weiter gesäubert werden würde. Außerdem, tragen sämtliche Fische und andere Meerestiere Schäden wie Mutationen davon, was den Bestand weiterhin schwächt, da nur noch kranke Tiere geboren werden und häufig sehr früh sterben.