Illegale Fischerei

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Die Größe der Meere stellt ein Problem dar. Die europäische Fischerei unterliegt der Gesetzgebung der Europäischen Union. Fischer bestätigen, dass die Regelungen sehr umfangreich sind. Doch wie soll man diese Regelungen an die Größe der Meere anpassen? Und wie kontrolliert man, dass sich alle Fischer an diese Vorschriften halten?

Ein großes Problem stellt die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei dar (kurz: IUU- Fischerei). Die Fischer benutzen unerlaubte Fanggeräte, fischen zu Sperrzeiten oder fischen in Schutzgebieten. Darüber hinaus werden Fischarten gefangen, für die Fischer keine Lizenzen besitzen. Auch die Fangquote wird von den Fischern maßlos überschritten.

10 Milliarden Euro Umsatz werden weltweit pro Jahr der IUU- Fischerei zugeschrieben. Wobei besonders stark die Entwicklungsländer und afrikanischen Länder südlich der Sahara betroffen sind. Hier ist die illegale Fischerei sehr stark vorhanden und momentan noch allgegenwärtig.

Es fehlt an Mitteln und Ausbildungen, um diese Fischerei zu kontrollieren und zu stoppen. Der Schaden, den die gesamte IUU- Fischerei anrichtet, beläuft sich weltweit auf bis zu 800 Millionen Euro im Jahr.

Doch nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in der Nord- und Ostsee ist die illegale Fischerei ein großes Problem. Schätzungen zeigen, dass sich die Zahl der illegalen Dorschfischerei in der Ostsee bis zum Jahr 2007 auf 50% der Gesamtfänge beläuft. In der gesamten EU kommen jährlich 500.000 Tonnen des illegal gefangenen Fisches auf den Markt. Diese haben einen Wert von 1,1 Milliarden Euro.

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Durch die IUU- Fischerei können wissenschaftliche Schätzungen von Bestandsgröße nicht durchgeführt werden. Die Wissenschaftler sammeln ihre Informationen aus den Fangmengen der letzten Jahre, um ihre Schätzungen zur Fischpopulation durchzuführen. Die illegale Entnahme und Fehler in der  Dokumentation der Fangmenge bleiben hier unberücksichtigt.

IUU-Fischerei kann auch bedeuten, dass mit nicht legalen Fanggeräten gefischt wird oder in Gebieten gefischt wird, in denen der Fischfang untersagt ist. Dies führt zu einer hohen Beifangrate und das empfindliche Ökosystem kann zerstört werden. Die Schäden der IUU- Fischerei tragen die Fischer, die sich an die Gesetze halten. Denn sie müssen im Endeffekt mit den IUU-Fischern und ihren illegalen Fangpraktiken, sowie dem daraus resultierenden mangelnden Fischbestand, konkurrieren.

Es werden mehr Kontrollen und Überprüfungen gebraucht, um die illegale Fischerei zu stoppen. Denn manche Fischer umgehen sogar alle Regeln, indem sie in sogenannten „Billigflaggen“ fahren. Die Staaten, die diese Billigflaggen anbieten, können für ihre Fischer Schlupflöcher in den internationalen Regelungen der Fischerei auf hoher See bieten. Denn diese Staaten haben kein Abkommen unterzeichnet und sind kein Mitglied der „Regionalen Fischereimanagement-Organisationen“ (RFMOS), welche die Fischerei in internationalen Gewässern auf hoher See regelt. Der erste Schritt müsste daher sein, dass alle Staaten ein Abkommen unterzeichnen und die Praxis der Billigflaggen verboten wird.

Auch Konsumenten und Händler können etwas gegen die illegale Fischerei unternehmen. Dies tun sie, indem sie versuchen die IUU- Waren nicht mehr auf dem Markt zu verkaufen oder zu kaufen. Eine lückenlose Rückverfolgung der Produkte “vom Netz bis zum Teller“ muss möglich gemacht werden. Produkte aus MSC-zertifizierten Fischereigebieten bieten bereits heute eine solche Art der Rückverfolgung an.