Nord und Ostsee im zweiten Weltkrieg

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2. Nord- und Ostsee im Zweiten Weltkrieg 

Die Nord- und Ostsee waren ein Schauplatz von Kriegshandlungen im Zweiten Weltkrieg. Der Krieg ist seit langer Zeit vorbei, aber die Folgeschäden sind enorm. Fast 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Boden der Nord- und Ostsee noch immer von Munitionsresten bedeckt.

 

2.1 Seekrieg

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Abbildung 1: Kriegschiff Graf Zepellin

Die deutsche Kriegsmarine war im September 1939 am wenigsten auf einen Angriff vorbereitet. Nachdem der Erste Weltkrieg vorbei war, wurde die Anzahl der Soldaten durch den „Versailler Vertrag“ beschränkt, ebenso musste die deutsche Luftwaffe und die Kriegsmarine eingeschränkt werden, um eine Erstarkung Deutschlands zu verhindern. Diese Verbote wurden geschickt umgangen, indem die Deutschen falsche Zahlen preisgaben. Die Neubauten mancher Schiffe waren 10-20% größer als vorgeschrieben, manche Schiffsklassen sogar bis zu 30%. Die Kriegsmarine durfte keine U-Boote besitzen. Dies wurde ebenfalls umgangen, indem sich die deutschen Ingenieure in holländischen Büros mit der Konstruktion von U-Booten beschäftigten. Für die Deutschen war es hauptsächlich ein U-Boot-Krieg, der überwiegend auf dem Atlantik ausgetragen wurde und nur zum Teil auf der Nord-und Ostsee. Als die Kriegserklärung von Frankreich und Großbritannien an das Deutsche Reich kam, setzte die Regierung in Paris und London auf den Erfolg einer Wirtschaftsblockade gegen Deutschland. Die britische Royal Navy sollte den Handel zwischen Deutschland und den neutralen Staaten, wie zum Beispiel Schweden und Belgien, in der Nord- und Ostsee verhindern. Doch obwohl Großbritannien anfänglich Erfolge erzielte, gelang es ihnen nicht den Widerstand zu brechen. Die Alliierten schafften es, wie auch schon im Ersten Weltkrieg, bald die See zu beherrschen. Das geschah vor allem aufgrund der Luftüberlegenheit über der Nordsee. Mit diesen Mitteln schnitten sie Deutschland von den überseeischen Versorgungen ab. Der dadurch entstandene Mangel an Ressourcen war einer der Gründe, warum der Krieg aus deutscher Sicht nicht zu gewinnen war.

 

2.2 Shetland Bus

 

 

Abbildung 2:  Route vom Shetlandbus

Am 9.April 1940 startete die „Operation Weserübung“  und die Mobilisierung der gesamten Deutschen Flotte, welche dann in Richtung Skandinavien geschickt wurde. Zielsetzung der Operation war die Besetzung der norwegischen Häfen, die Sicherstellung der Eisenerz-Versorgung und die Verhinderung einer zweiten Front im Norden. Durch das schnelle Erreichen der Ziele, konnte Deutschland schon nach kurzer Zeit Dänemark und Norwegen besetzen. Die Besetzung Norwegens und Dänemarks dauerte bis zum Ende des Krieges an. Der sogenannte Shetlandbus, eine Bootsroute, die quer über die Nordsee führte, diente als wichtiger Flucht- und Versorgungsweg von Norwegen zu den Shetland-Inseln. 1940 flohen etwa 600 Norweger mit Fischerbooten. Ab 1941 wurden dann regelmäßige Hin- und Rückfahrten eingerichtet. In der Anfangszeit blieben die Fahrten von den Deutschen unbemerkt, schließlich entdeckten sie den Fluchtweg und griffen mehrere Fischerboote erfolgreich an. Im Oktober 1943 ersetzte die US-Navy die Fischerboote gegen drei umgebaute U-Boot Jäger.[2]

2.3 Munition

 

Die Seegebiete südlich vom kleinen und großen Belt, die Flensburger Förde, die Kieler Bucht und die Gewässer um Fehmarn wurden im Zweiten Weltkrieg von der britischen Luftwaffe angegriffen, überwiegend durch Mienen. Auch sogenannte Mienensperrungen wurden aktiviert. Ein großer Teil der Munition, die damals verwendet worden war, war die Fliegermunition, die durch Luftangriffe auf Schiffe und Ziele an der Küste deutlich zunahmen.

 

2.4 Nachkriegszeit

 

Die übriggebliebene Munition stellte sich am Ende des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit als großes Problem heraus. Ein großer Teil der Munition war in Schleswig-Holstein zurückgebliebene Munition, die von zurückkehrenden Truppen mitgeführt wurde. In der Nordsee wurde unter der Aufsicht der Alliierten vorrangig die konventionelle Munition (Mienen, Patronen, Granaten, etc.) versenkt. Dies erledigten vor allem Fischer aus der Region, die dafür bezahlt wurden. Hierbei versenkte man  die chemischen Kampfstoffe überwiegend in der Ostsee und am Skagerrak. Bereits während des Zweiten Weltkrieges waren viele verschiedene Arten von Munitionen (Bomben, Mienen, Granaten und Torpedos)  in Nord- und Ostsee versenkt worden. Zu dieser Zeit machte man sich noch keine Gedanken über spätere Folgen für Mensch und Tier. Man glaubte diese Art der Entsorgung sei sicher. Bis in die 70er Jahre hinein wurde Munition einfach im Meer entsorgt. Dies geschah aber nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. In der Nord und Ostsee wurden insgesamt 1,6 Millionen Tonnen Munition versenkt.

Die wirklichen Probleme der versenkten Munition bekommen wir erst heute, viele Jahre nach Ende des Krieges, zu spüren und nun liegt es an uns, dieses fast unlösbare Problem zu beseitigen und die Munition aus dem Meer zu bergen.

 



http://www.schleswig-holstein.de/UXO/DE/Startseite/Slider/2_Munitionsarten.html 04.01.2015 16:43 Uhr

 http://www.deutschekriegsmarine.de/hauptteil_geschichte/hauptteil_geschichte.htm1 08.01.2015 20:00 Uhr

http://de.wikipedia.org/wiki/Shetland_Bus 08.01.2015 20:00 Uhr

http://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Krieg#Zweiter_Weltkrieg_2 08.01.2015 20:00