Kieselalgen

Kategorie: Evolution

Kieselalgen (Diatomeen) sind die Meister der Mikroarchitektur und bilden den größten Bestandteil des pflanzlichen Planktons im Meer. Vorausgesetzt, es gibt genügend Nährstoffe und Silikat (ein Stoff, der zum Bau der Schalen benötigt wird), sind sie nahezu überall auf der Welt zu finden. Kieselalgen fühlen sich besonders in kalten Gewässern, wie beispielsweise die Nord- und Ostsee, wohl und bilden dort die Basis der Nahrungspyramide. Sie binden außerdem viel Kohlendioxid, tragen wesentlich zur Sauerstoffversorgung der Erdatmosphäre bei und beeinflussen den Kohlenstoffkreislauf der Erde in erheblichem Maße. Aufgrund dieser starken Bedeutung in den Meeren spielen sie in vielen Arbeitsbereichen und Forschungsprojekten im GEOMAR Kiel eine wichtige Rolle. Da Kieselalgen sich schnell und stetig vermehren, bieten sie den Wissenschaftlern eine gute Grundlage für maritime Forschung. Es wird mit verschiedenen Salzgehalten (Salinitäten) experimentiert und beobachtet, wie schnell sich verschiedene Arten vermehren. Da sich die Population von Kieselalgen innerhalb 24h mehr als verdoppeln, gibt es schon nach weniegen Tagen die ersten nennenswerten Ergebnisse. Wir haben im GEOMAR Kiel herausgefunden, dass sich die Kieselalgen am besten bei einem Salinitätswehrt von 19-33g/l vermehren, jedoch bei einem sehr hohem (40g/l) oder niedrigen (5g/l) Salinitätswehrt absterben bzw. sich nicht vermehren. Da die Kieselalgenart in der Nordsee immer einer relativ konstanten Salinität von 34g/l ausgesetzt ist, ist sie bezogen auf den Salzgehaltswechsel, nicht so resistent wie andere. Die Kieselalgenart in der Ostsee hingegen muss deutlich resistenter gegen Salinitätsschwankungen sein, da wie auf der Abbildung zu sehen, die Ostsee ein Binnenmeer ist. Das bedeutet, dass der größte Teil der Ostsee von Land umgeben ist. Somit findet man auch kaum einen Platz, wo die Festlandküste vom Wasser aus nicht zu sehen ist. In dem Falle der Ostsee gibt es nur einen, verhältnismäßig kleinen, Zulauf von Salzwasser, was den Salinitätswehrt stark schwanken lässt. Auf der Höhe von Kiel, liegt die Salinität bei ca. 12g/l. Diese ändert sich aber stetig, da je nach Windrichtung oder Wasserströmung, entweder Süßwasser aus Richtung Finnland oder Salzwasser, aus Richtung Dänemark, einströmt. Dies ist der Grund, warum die Kieselalgenart in der Ostsee deutlich salzresistenter sein müssen, als die Art in der Nordsee.

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