Überfischt, verwahrlost, vergessen!

Allgemeines

Wenn in einem Gewässer zu viel Fisch gefangen wird, wodurch die Fischpopulationen stark abnehmen, spricht man von Überfischung. Mehr als 16kg Fisch essen die Deutschen pro Kopf im Jahr, dieses hat zur folge, dass nahezu alle Speisefischarten der Nordsee als überfischt gelten. Schon seit 1980 verringert sich der Fischbestand in der Nord- und Ostsee stetig. Mittlerweile sollen mehr als 80% der Fischbestände überfischt oder bis an ihre biologischen Grenzen ausgebeutet worden sein.

Beim Fischfang kommt es zudem häufig zum Beifang, das bedeutet Fische und andere Meerestiere werden ungewollt in den Fischernetzen gefangen. Verwertbar davon ist meist nur ein Bruchteil, das meiste wird als Abfall gesehen und wieder im Meer entsorgt. Dies ist eine zusätzliche Belastung für nicht verwertbare Arten und stellt eine frühzeitige Ausrottung von vielen Jungtieren dar.  Im Gegensatz zum Mittelmeerraum ist die Fangquote im Nordostatlantik, einschließlich der Nord- und Ostsee stark zurückgegangen. Laut der EU-Fischereikommissarin Maria Damanakilag sei die Fangquote im Jahre 2009 bei 86% und sank innerhalb von fünf Jahren auf 41%. Einige Organisationen, wie zum Beispiel die WWF (World Wide Fund for Nature), unternehmen aktiv etwas gegen dieses Problem. Sie kämpfen für niedrigere Fangquoten, weniger Beifang und eine Verbesserung der Schutzgebiete im Meer. Neben Vereinbarungen wie supranationale Fischereiabkommen, selektiver Fischfang und festgeschriebenden Fangquoten welches zu Einschränkungen bei dem Fang von einigen Fischarten führte, die Einrichtung von Meeresschutzgebieten und Fischerei-Schutzzonen, mit denen der freie und ungehinderte Fischfang zeitlich begrenzt, beziehungsweise dauerhaft eingeschränkt oder durch Fangquoten festgeschrieben wird, soll es darüber hinaus ab 2015 eine Umverteilung der Fangquoten bestimmter Arten geben . Zum Beispiel haben sich die Quoten des westlichen Hering um 12% erhöht, die um den östlichen Hering sogar um 45%. Beim Dorsch wiederum wurde die Bestandssituation deutlich höher eingeschätzt, als sie tatsächlich ist. Deshalb beschloss der Rat der Fischereiminister jetzt, beim westlichen Dorsch eine Quotenkürzung um 6,7% und beim östlichen Dorsch um 22% vorzunehmen. Bei der Scholle sollen die Fischer die gleiche Menge wie in diesem Jahr fangen dürfen, bei der Sprotte ist eine Quotenkürzung von 11% vorgesehen. In der Ostsee dürfen zwar mehr Heringe gefangen werden als im letzten Jahr, dafür aber weniger von den Arten Sprotte, Lachs und Dorsch. Um den Beifang zu verringern wurden zusätzlich Mindestmaße für die Breite der Maschen bei Fischernetzen festgelegt. Dies sorgt dafür, dass Jungtiere zu der gewünschten Größe der Fischer heranwachsen können, bevor sie gefangen werden.

Die Fläche der Schutzzonen, in denen das Fischen verboten ist, erstreckt sich derzeit erst über 12% der Ostsee. Umweltschützer fordern mindestens 30%.




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